Unmöglich, zu schlafen bei dieser Stille im Haus, dieser Stille draußen. Keine Grille zirpt, keine Kröte quakt, keine Katze schreit. Unmöglich, auch nur ein Aug zuzudrücken, wenn man das Herz schlagen hört, den Atem, der schneller geht von Minute zu Minute.
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Blog
Gartentraum
Ohne Worte
Wir beschweren uns nicht über den Drahtzaun, der bis in den Himmel wächst und selbst Krähen das Fürchten lehrt. Wir beschweren uns nicht über Hunde dahinter, die wie um ihr Leben bellen. Wir beschweren uns nicht über Suchscheinwerfer, die lange Schatten werfen nachts.
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Losgelöst
in manchen Nächten zirkuliert
ein Wort
so lang um uns,
bis wir den Faden spüren
um den Hals.
wir atmen auf, das letzte Wort noch
nicht gesprochen
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As it has been said
As it has been said:
Love and a cough
cannot be concealed.
Even a small cough.
Even a small love.
(Anne Sexton)
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Memoria
die Sonne scheint so grell
beim Flügelschlag der Taube, dass wir
vergehen in einem
Augenblick.
es ist so schwer, darüber
zu reden, wenn alles verschwimmt,
selbst Regen nur noch Abbild ist
von uns selbst
[…]
Guten Willens
nichts Schöneres, als einem Menschen, der in seinem Zelt am Südpol bei minus 60 Grad einem schlimmen Schneesturm harrt, mit sich neigendem Proviant, erschöpft, hungrig, allein, mit schweren Erfrierungen und ohne Aussicht auf Rettung, nichts Schöneres, als diesem Menschen alles erdenklich Gute zu wünschen, Wärme, Glück, Geborgenheit, vor allem aber baldige Rettung, bevor man, beruhigt[…]
700 – 900
das Meer ist so warm, fast zu warm, um darin zu schwimmen, schau, wie die Wellen wogen, die Gischt schäumt, die Segel flattern, sieh nur, da ragt eine Hand aus dem Wasser, es sieht so strahlend aus, himmlisch blau, sieh nur, da ragt eine Hand aus dem Meer, die zeigt auf uns, reich mir das[…]
Heb den Kopf
Heb den Kopf
und höre
die seltsame Musik,
mit der dein Freund
dich wecken will.
(Mönch von Salzburg)
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Tröglitz 15
dass hier braune Asche weht und Schuhe
aufmarschieren im Winter, kann man von
Lippen ablesen. übergehen würde man,
übergangen werden von denen da oben.
sagen die und strecken die Hand
zum Himmel.
ins warme Nest setzen, das
dürften sich nur Vögel auf Eichen.
[…]
fünf vor zwölf
Du – schau dem Mond nur einen Moment länger ins Angesicht. Versuche, zu beschreiben, wie du mich siehst, mich haben, mich nehmen willst im milchigen Licht dieser Nacht. Komm, komm zu mir. Komm mir nicht zuvor.
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