Eine Spur im Boden beunruhigte sie. Die Schuhabdrücke waren groß, gingen tief in aufgeweichte Erde und führten weiter zur Brücke. Vor einigen Tagen hatte sie Konrad besucht, ein Salinenarbeiter aus dem Dorf, der gelegentlich bei ihr Einkehr hielt, Nützliches wie Brot, Kartoffeln, Kaffee, Seife oder Strümpfe mitbrachte. Es mussten seine Spuren sein, denn ansonsten verirrte sich kaum jemand zu ihr außer Eichhörnchen, Hasen, Rehe, einmal in einem Schneesturm ein junger Fuchs. In manchen Nächten standen tote Kinder am Zaun, aber daran hatte sie sich gewöhnt.
(Auszug aus dem Roman Zeit der Häutung, edition laurin 2019)
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