Unmöglich, zu schlafen bei dieser Stille im Haus, dieser Stille draußen. Keine Grille zirpt, keine Kröte quakt, keine Katze schreit. Unmöglich, auch nur ein Aug zuzudrücken, wenn man das Herz schlagen hört, den Atem, der schneller geht von Minute zu Minute. Wo sind Flugzeuge, die über das Haus donnern, wo ist der Lärm der Kinder, Katzen, aufheulender Motoren. Wo das Summen der Mücken, Fliegen.
Kurz nach Mitternacht, die Zeit will nicht vergehen. Sonne, viel Sonne Stunden zuvor, fast zu heiß, jetzt riecht es nach Regen. Der Rasen trocken, das Gras viel zu lang, schneiden, bevor es nass wird, bevor die Wolken brechen. Diese Stille, die den Kopf zertrümmert, pocht, poltert, schlägt, lässt nicht zur Ruhe kommen. Hinaus. Hinaus in den Garten, an Schlaf ist nicht im Traum zu denken. Hose, T-Shirt, Schuhe, schon öffnet sich die Terrassentür. Kein Rauschen in den Bäumen. Kein Schlagen des Windrads. Stille, erdrückende Stille, der Atem geht schneller. Rasch bewegen sich die Füße zum Schuppen, die Türe quietscht, Hände packen den Mäher, hinaus, zum Gras, zum Gras. Ein kräftiger Zug. Ein zweiter, dritter, endlich: Motorlärm. Der die Stille tötet, durch die Nacht dringt, sich verbündet mit wartenden Ohren. Welche Wohltat. Dieses Dröhnen und Heulen und Brummen und Plärren. Dieser wohlige Geruch nach Gras und Benzin.
Ruhig schiebt die Hand den Mäher über die Wiese, im Dunkel findet sie ihren Weg. Nebenan geht ein Licht an. Jemand könnte die Polizei rufen, sie würde Türen öffnen, reden zuerst. Der Mäher würde nicht abgeschaltet, sondern auf sie gelenkt, gezückte Pistolen, Schreie, Lärm, während der Mäher so nahe käme, dass er fast ihre Schuhe berührte. Ein Schuss vielleicht, ein dumpfer, erlösender Knall. Aber im Haus nebenan geht das Licht wieder aus. Man fährt allein weiter im dunklen Garten, ruhig schiebt die Hand den Mäher übers Gras, gegen die Stille, mit dröhnendem Motor, dass man bald nicht mehr weiß, wie man Schlaf finden soll im Bett, unmöglich, auch nur ein Aug zuzudrücken bei diesem Höllenlärm
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