„Er öffnete seine Augen im Weiß. Er öffnete die Augen im gleißenden Licht einer Schneewüste, in der sich Eismassen wie versteinerte Figuren auftürmten und der Horizont auch mit größter Vorstellungskraft nicht wahrnehmbar war. Himmel und Schneewüste ergaben vielmehr ein einziges konturloses Gebilde, und er fühlte sich unwohl und schwindlig in dem schier unendlichen Raum, in dem nichts zu hören war als das Knirschen seiner Schritte. Mehrmals blieb er stehen und drehte sich um, denn ihm war, als würde jemand hinter ihm gehen. Das Weiß umschloss ihn wie eine Zange, nahm ihm die wenige Luft, die er noch hatte, und mit jedem Schritt meinte er, tiefer zu sinken. Ohne Zeitgefühl kämpfte er sich durch die Schneemassen, spürte eine bleierne Schwere, durch die jeder Schritt zu einer Kräfte raubenden Überwindung wurde.“ (Auszug aus „Nicht im Traum“, Februar 2013) http://www.editionlaurin.at
Dez 15
2012
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