Ein junger Mann, besessen davon, einen Roman zu schreiben. Alles, was um ihn herum geschieht und was ihn bewegt, gerinnt ihm zu Sequenzen einer Geschichte, die sich ihrerseits wiederum in seinen Alltag einschreibt. Er geht in seinen Texten ein und aus, ein Wanderer in beiden Welten, die zu Schauplätzen einer, seiner Liebesgeschichte verschmelzen. Hier wie dort stürzt er sich in eine Affäre in der Hoffnung auf neue Impulse. Hier wie dort versucht er, sich der Verantwortung seiner langjährigen Beziehung und den gemeinsamen Erinnerungen zu entziehen.Vor der herbstlichen Szenerie von Prag verschwimmen allmählich die Grenzen zwischen alter und neuer Liebe, zwischen Realität und Romanwelt. Als unmittelbarer Zeuge dieses literarischen Schöpfungsaktes gerät der Leser unweigerlich in den Sog zwischenmenschlicher Erfahrungen, aus dem es bis zur letzten Seite und noch darüber hinaus kein Entkommen gibt.
„Nach einem Kuss drehte sie sich zur Seite, und er knipste das Licht aus. Kurz darauf: gleichmäßige Atemzüge. Er hätte gern noch ein paar Worte mit Nelly gewechselt, über das Buch, ihre Reaktion von vorhin. Aber sie war schon weit weg von all dem. Lange suchte er nach einem Namen für ihr Spiegelbild im Roman und gab ihr den Namen Cora. Vorsichtig ließ er seine Finger über Nellys Wange gleiten, die ganz heiß war, und zog die Decke über ihre entblößte Taille. Ihr ganzer Körper war ungewöhnlich warm, fast so, als ob sie Fieber hätte. Während seine Finger über ihren Hals glitten, sah er seine Romanfigur, die an dieser Stelle innehielt und daran dachte, die eigene Romanfigur so fest und lange zudrücken zu lassen, bis kein Laut mehr zu vernehmen war.“
Später vielleicht
Roman (2009)
Kartoniert, 176 Seiten
ISBN: 978-3-7082-3264-5
Skarabäus
Rezensionen
Eine vielversprechende Stimme im Konzert der deutschsprachigen Literatur!
Brita Steinwendtner, Rauriser Literaturtage
Robert Kleindiensts „Später vielleicht“ ist ein Liebesroman über das Romanschreiben.
Gerald Lind, Literaturhaus Wien
Sprachlich ist „Später vielleicht“ wirklich erfreulich. Robert Kleindiensts Beschäftigung mit Lyrik ist deutlich erkennbar, ohne dass der Autor dabei übertreibt. Die sprachlichen Bilder sind schön, aber nicht überzogen.
Michael Russ, Drehpunktkultur
(…) diese nonchalante Art, wie „Später vielleicht“ ins Leere mündet, macht den Roman bemerkenswert.
Helmut Schönauer, Lesen in Tirol
Kleindiensts Roman ist vieles – psychologisch, spiegelnd, zerrissen. „Später vielleicht“ ist ein Spiegelroman, in dessen Zentrum die Suche steht – die Suche nach Worten, nach Ausbruch aus dem Gewohnten, nach dem eigenen Selbst.
Sabine Weishaupt, SKUG
Der junge Salzburger Autor hat ein bemerkenswertes Debüt vorgelegt. Man wird sich seinen Namen merken müssen.
Renate Langer, Bibliotheksnachrichten
Diplomarbeit zu „Später vielleicht“: http://is.muni.cz/th/263728/ff_m_b1/Diplomova_prace.pdf/
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