Prosa

Wenn ein Mensch im Traum das Paradies durchwanderte, und man gäbe ihm zum Beweis, dass er darin gewesen ist, eine Blume mit, und er sähe beim Aufwachen diese Blume in seiner Hand, was wäre daraus zu schließen? (Samuel Taylor Coleridge)
Es erübrige sich, zu sagen: „Die Welt geht zugrunde, wenn wir schlafen“, hört man ihn sagen.[…]

Nenn es Sprachheimat, nenn es, benenn es
Ich vegetiere. Ich bin ein Baum. Ich stehe nicht mehr gerade und aufrecht und stehe nicht mehr dafür und dagegen. Ich bin ein Baum und stehe dafür dagegen.
PAUSE
Ein Waldbrand verschlang auf noch ungeklärte Weise einen Menschen im Baum und vernichtete zwei Leben. Ein Sarg konnte nicht gezimmert werden,[…]

und dann – nachts, wenn man ins stockdunkle Schlafzimmer geht, sich zum Bett tastet, die Decke vorsichtig zurückschlägt, so leise ins Bett steigt, als könne man jemanden aus dem Schlaf reißen, dann – und keine Sekunde früher – fällt einem dieser Text ein
[…]

warum sagen wir, dass wir schweigen, wenn wir denken, dass wir reden, um zu sagen, dass wir schweigen?
[…]

die Sache ist die, dass wir wieder nicht wissen, wohin man uns bringt, wenn wir schlafen.
die Sache ist die, dass wir wieder nicht schlafen, wenn wir nicht wissen, wohin man uns bringt.
die Sache ist die, dass wir wieder nicht wissen, wer uns den Schlaf raubt.
das aber ist, wie wir wissen, eigentlich nicht unsere Sache.
[…]

Hier beginnt das Ende von uns beiden, denn das ist, wie du weißt, schon der Anfang davon. Aber das, all das ist nichts als eine weitere Episode des Zersplitterns von Erinnerungen, die die Tauben längst vor dem Fenster aufgelesen haben und selbst davon nicht satt wurden, aufflogen vor Angst, als wir zu gurren begannen
[…]

was sagt man dazu? ohne zu erröten, werden Masken abgenommen und prallen Blätter hinter dem Fenster so leise ab, dass man meinte, es würde kein Sturm gehen hinter vorgehaltener Hand. hinter vorgehaltener Hand wird über den Wind vor dem Fenster geredet und sternklare Augen und den Anbruch des Morgens, der unabkömmlich bleibt. Haut wird abgestreift[…]

Es ist spät. Wir stehen auf Sesseln und fluten das Zimmer mit Blättern, die noch nach Druckerschwärze riechen. Niemand hört das Rauschen vor dem Fenster. Die Blätter fallen, fallen so lang, bis wir die Augen öffnen. Es ist noch dunkel im Raum, aber wir stehen zusammen. Niemand sieht die Finger am Glas. Wir stehen aufrecht[…]

Alles ist klein, was wir über uns schreiben, wie man hört. man zieht den Vorhang zu, öffnet den Mund, wartet auf die Stille danach. bleibt die Stille aus, schließt man den Mund und öffnet den Vorhang, um den sonnigen Morgen zu bestaunen, dem mittags der Regen folgt und abends der Sturm vor dem nächtlichen Schnee.[…]

Seien wir wenigstens solange Mensch, wie die Wissenschaft nicht entdeckt, dass wir etwas anderes sind. (Stanisław Jerzy Lec)
 
II    Introduktion . . .  Ob diese oder jene, sie alle sind für mich gleich

Aber da kommen sie ja. Aber da kommen sie langsam und unsicheren Schrittes, trippeln, strecken ihre Näschen in die Luft und halten inne. Aber.[…]