Auf abenteuerlichen Wegen flieht die Kroatin Ana Sadak 1945 vor der heranrückenden jugoslawischen Armee nach Altaussee. Im Umfeld eines abgeschiedenen Jagdhauses wartet sie ab, bis sich die Wirren der Nachkriegszeit legen, versucht, ihre Vergangenheit abzustreifen. Schicht für Schicht wird in Rückblenden aufgedeckt, was diesen Vorgang so überlebensnotwendig macht, kommt die Rolle der faschistischen Ustascha zur Sprache, die eigens für Kinder Konzentrationslager errichten ließ. In einem dieser Lager verrichtete Sadak bis Kriegsende ihre Arbeit als Schwesternhelferin, kümmerte sich selbstlos um das Überleben der kleinen Gefangenen. Wegen einer List des Lagerkommandanten gerät sie fälschlicherweise ins Visier des jugoslawischen Geheimdienstes, der die Spur zu ihr aufnimmt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der sie von Salzburg über den Krimmler Tauern bis nach Genua führt, in Erwartung der rettenden Überfahrt nach Südamerika.
Zeit der Häutung
Roman (2019)
Hardcover mit Schutzumschlag, 234 Seiten. 2. Auflage
ISBN 978-3-902866-49-3
Doba presvlačenja (Kroatische Übersetzung)
Hardcover. 224 Seiten.
ISBN 978-953-340-102-7
Rezensionen
Diese schmerzliche Sprache einer Traumatisierung, diese an Alfred Kubin erinnernden Schreckensbilder. Der Roman erzählt, auf historische Dokumente gestützt, aus dem innersten Kreis des katholischen Ustascha-Staates in Kroatien, von einem „Lager“, das unter Mithilfe der Kirche für die Kinder der umgebrachten oder verschleppten Feinde des Regimes eingerichtet wurde. Wenigstens die Leiden dieser Kinder dürfen nicht vergessen sein, und die Orte müssen zu den Gedächtnislandschaften der Vernichtung eingetragen werden, so verschwiegen sie auch bisher geblieben sind. (Hans Höller)
Der in Salzburg geborene Robert Kleindienst hat sich in seinem neuen Roman verdienstvoll einer Geschichte angenommen, die hinlänglich bekannt ist, aber nicht gerne thematisiert wird: Über die sogenannte „rat line“ via Rom und Genua schleuste der Vatikan zahlreiche nationalsozialistische und faschistische Verbrecher nach Südamerika.
Jürgen Weber, Literaturhaus Wien
Es lief mir beim Lesen eiskalt über den Rücken.
Daniela Fürst, literadio
Ein aufrüttelnder Roman zeigt mit einer imposanten Leseszene oft an Helden und Lesern, dass Literatur lebenslänglich etwas bewirken kann.
Helmuth Schönauer, Neue Südtiroler Tageszeitung
Ein emotional aufwühlendes, aufgrund seines Themas höchst wichtiges Buch, unbedingt zu empfehlen.
Renate Langer, Österreichisches Bibliothekswerk
Es gibt Begriffe, die einen erstarren lassen, weil die Bilder im Kopf zu diesen Begriffen unerträglich sind.
Karin Buttenhauser, Ö1
„Zeit der Häutung“ gießt Historisches und Recherchematerial in Prosa und schildert präzise das Arbeiten und Leben am moralischen Abgrund.
Christina Repolust, Apropos
Ein Wutbürger ist an Kleindienst nicht verlorenen gegangen, er geht beschwerlichere, allerdings auch ungleich lohnendere Wege: die des Verstehens, des Berichtens, des Sichtbarmachens und des Verbindens. Im Grunde ist Robert Kleindienst ein Brückenbauer. (…) Robert Kleindienst hat mit diesem Roman ein Buch vorgelegt, das man gelesen haben sollte, gelesen haben muss, dieses Werk gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten Neuerscheinungen der vergangenen Jahre.
Leseempfehlung von Susanne Rasser
Wir bekommen in Robert Kleindiensts neuestem Roman einen Einblick in ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte. Der Salzburger Schriftsteller nimmt ohne Scheu große Herausforderungen an. Seine Recherchen sind präzise, er nimmt uns aber an der Hand und lotst uns behutsam durch die Emotionen. Und wir dürfen uns fesseln lassen von dieser Achterbahn der Gefühle.
Margit Beling, Radiofabrik
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